Donnerstag, 26. Oktober 2006

Der Laacher See...

...entstand vor ca. 12000 Jahren bei dem stärksten Vulkanausbruch den Mitteleuropa in jüngster Zeit erlebt hat. Der Laacher See Vulkan liegt im Vulkanfeld der Osteifel was seit ca.500.000 Jahren aktiv ist. Ruhiger, effusiver Vulkanismus wechselte dort vielfach mit explosiven zerstörerischen Vulkanismus. Bis vor 100.000 Jahren entstanden im Gebiet des Laacher Sees viele Schlackenkegel mit großen Lavaströmen, diese Schlackenvulkane sieht man heute als markannte kegelförmige Berge(sofern sie nicht abgebaut wurden), welche auf Namen wie Wingertsberg, Korretsberg oder Bellenberg hören.-Zentral der Laacher See, rot markiert die älteren, umgebenden Vulkankegel-
Es folgte eine Pause in der vulkanischen Aktivität die 90.000 Jahre dauern sollte. Doch das feld war nicht erloschen, statt an die Oberfläche durchzubrechen sammelte sich das basanitische Ausgangsmagma(insgesamt 40km3) in einer großen krustalen Magmakammer an. Aus dem Basanit differenzierte sich ein phonolitisches Magma welches bis knapp an die Oberfläche stieg um sich dort an gas anzureichern. Aus dem fluiden basanitischen Ausgangsmagma war nun in mehreren Schritten ein zäher, gasreicher Phonolith geworden.-Ausbruch des Laacher See Vulkans, Bilderfolge 1-5 im Text beschrieben-
Das phonolithische Magma stieg gen Oberfläche(Bild 1) und kam mit Grundwasser in Berührung, mehrere Wasserdampfexplosionen schlugen einen Krater frei(Bild 2), das phonolithische Magma entgast nun so stark das aus dem Krater ein Jet aus Tephra und Bims mit Überschallgeschwindigkeit ausgeschossen wird(Bild 3). Dieser füttert eine Eruptionssäule die bis zu 40km in die Stratosphäre aufsteigt(diesen Ausbruchstyp nennt man "Plinianische Eruption" die Plinius der Jüngere am großen Vesuvausbruch vor 2000 Jahren beobachtete und beschrieb). Durch Winde kommen nun feine Aschelagen bis nach Italien und Skandinavien. Durch den heftigen Eruptionsdruck wird der Schlot rasch erodiert und breitet sich in die Tiefe aus, als der Gasdruck nachlässt stürzt er in sich zusammen und bildet die Caldera des Laacher See Vulkans(Bild 4). Ascheströme breiten sich in den Tälern um den Vulkan aus und füllen diese bis zu 50m dick aus. Insgesamt förderte der Vulkan 16km3 Bimstuff was etwa 6km3 Magma entspricht. Manche von den umgebenden Vulkankegeln wurden beim Einbruch des Schlotes in mehrere Teile zerbrochen, beim "Alte Burg" Vulkan ist zB die westliche Seite in den Schlot gebrochen während die östliche Seite noch ansteht und sichtbar ist. Seit dem Ende des Ausbruchs, der womöglich nur wenige Tage gedauert hat, fand nur wenig Erosion statt, womit die Morphologie des heutigen Laacher See Vulkans mit der nach dem Ende der Eruption übereinstimmt, jediglich ein großer, 50m tiefer See füllt den Einsturzkrater(Bild 5). Noch heute dringen am Ostufer der Caldera Kohlendioxid Bläschen an die Oberfläche. Diese stammen von der langsam abkühlenden Magmakammer in etwa 10km Tiefe.-Tuffe des Laacher See Vulkans im Aufschluss an der Wingertsbergwand-

Sonntag, 15. Oktober 2006

Der Kaiserstuhl...

...ein kleiner Stratovulkan im ECRIS! Man mutet die feurige Vergangenheit dem kleinen Gebirge im südlichen Oberrheingraben auf den ersten Blick garnicht an, jedoch handelt es sich hier um einen klassischen Schichtvulkan wie wir sie heute aus aller herren Länder kennen(zB der Vesuv in Italien). Da der Vulkan vor 15 Millionen Jahren aktiv war ist heute nur noch eine Ruine vorhanden, Erosion und Verwerfungen haben dem Vulkangebäude sehr zugesetzt. Heute sieht man von dem einstigsten Vulkan nur noch seinen inneren Intrusionskomplex sowie die äußeren Flanken. Einstmals war er wohl über 1000m hoch, heute ragt der Rest jedoch nur noch 400m über die Umgebung. Die Chemie der Magmen ist sehr identisch mit denen des Vesuvs, die Hauptmasse des Kaiserstuhls besteht hauptsächlich aus Tephrit(eine Alkalibasalt Varietät), es kommen aber auch Phonolithe und Karbonatite vor! In der CEVP gibt es noch drei weitere Stratovulkane, das Duppauer Gebirge im Egergraben sowie den Monts Dore und den gigantischen Cantal in Frankreich.-1. zeigt den Kaiserstuhl während seiner letzten Eruptionen, die schon nichtmehr aus der oberen Magmakammer folgen, da diese bereits erstarrt ist. 2. zeigt die Vulkanruine nach 15 Millionen Jahre der Erosion und Verwerfung-

Donnerstag, 12. Oktober 2006

"Lithosphere Buckling"...

...eine Alternative zu den in Mitteleuropa angenommenen Mini-Mantel-Plumes?
Mitteleuropa steht unter einer Kompression die NordWest-Südost gerichtet ist. Diese Kompression ist eine Summe des Drucks durch die Alpenkollision und des Drucks vom Atlantischen Rücken. Es fällt weiterhin auf das die Vulkangebiete in mehreren Bögen um die Alpen entstanden sind. Können also mehrere Bögen der Aufwölbung in Mitteleuropa Ursache des Vulkanismus sein? Zumindest für den Kaiserstuhl Vulkan wird die Aufwölbung der Lithosphäre durch Kompression als Ursache für eine lokale Schmelzbildung im Mantel und den dortigen Vulkanismus angenommen. Dabei passierte folgendes: Im Miozän(vor 17 Millionen Jahren) änderte sich das Spannungsfeld mit der Bildung des Schweizer Jura von Nord-Süd auf NordWest-Südost und induzierte im Schwarzwald-Vogesen Raum eine starke Aufbeulung der Lithosphäre um mind. 1000m. Der Mantel darunter wurde entlastet und schmelzte auf. Die Schmelzen drangen durch die Kruste, der Vulkan Kaiserstuhl war entstanden... Die Achse der Aufwölbung setzte auch weiter nord-östlich und süd-westlich ein, die Vulkane des Zentralmassivs in Frankreich sowie das Uracher und Hegauer Vulkanfeld entstanden.

-Wölbung statt Faltung, mögliche Ursache für lokalen Vulkanismus? Graublau+Schwarz = Lithosphäre, dunkelrot = Asthenosphäre--Ausschnitt aus Google Erde, Achse der Miozänen Aufwölbung in dunkelrot sowie die damit asoziierten Vulkangebiete in hellrot-

Im Gebiet der Eifel Vulkanfelder hat man im Erdmantel eine Anomalie entdeckt die bis mind. 410km Tiefe reicht. Ist diese Anomalie Mantel induziert, also ein echter Mantelplume, oder folge einer passiven Lithosphärenaufwölbung durch Kompression? Bis jetzt kann man diese Frage nicht beantworten, in beiden Fällen würde die beobachtbare Anomalie entstehen...

Mittwoch, 11. Oktober 2006

Tuffschlote,

...die Peanuts unter den Vulkanen. Tuffschlote sind meist erosionsreste ehemaliger Maare, doch viele Tuffschlote sind so klein, dass sie an der ehemaligen Landoberfläche wohl nie einen großen Krater hatten. Einen relativ großen Tuffschlot gibt es in einem Tal unterhalb des Katzenbuckels, die Eisigklinge. Der Schlot überspannt mind. 300m des Tales und ist durch Bohrungen im Zuge einer Baugrunduntersuchung entdeckt worden. An den Talabhängen und am Talboden steht aber nur Sandstein an, Hangfließen überdeckte den gesamten Schlot damit. Letztes Wochenende begab ich mich jedoch hinunter an den Talgrund in dem im Moment ein lebhafter Bach fließt. Zu allem erstaunen fand sich unter dem vielen Sandstein auch einzelne Nephelinbasalt(Nephelinit) brocken von denen viele vom Bachlauf rundlich geformt sind. Tuff ist anstehend nicht vorhanden, womöglich währe dieser gleich vom Bach abgespült da dieser nach den Bohrdaten auch extrem verwittert ist. -Bachlauf der Eisigklinge, hellerer Block(etwa 50cm lang) besteht aus Nephelinit und klemmt unter einem tonnenschweren Fels aus Buntsandstein-

Montag, 9. Oktober 2006

"Domvulkanismus"...

...oder "wenn die Erde Verstopfung hat" entsteht dann, wenn ein sehr zäher Magmentyp bei nicht zu hohem Gasdruck eruptiert wird. Es ist im Prinzip ein Lavastrom der aber durch seine Zähigkeit nicht aus dem Krater fließt sondern sich darin auftürmt und wie eine Domkuppel(daher der Name) in die Höhe steigt. Die Magmen die für Dome in Frage kommen sind Phonolithe, Trachyte, Dazite oder Rhyolithe, alle bekannt für ihre hohe Zähigkeit. Ein Domvulkan kann als Maarvulkan beginnen und dann dessen Krater ausfüllen. Solche Dome sind in der Osteifel bekannt. -Eifel Dome: 1. Wasserdampfexplosionen schaffen einen Maarkrater, 2. in diesem wächst, nach versiegen des Wasservorrats, ein Dom-
Die Eifel Dome bestehen generell aus Phonolith, es sind aber genauergenommen Phonolith-Varietäten die einen leicht anderen Mineralbestand haben. -Bewaldeter Leuzit-Phonolith Dom in der Osteifel-
Damit ein Vulkanfeld Dome hervorbringen kann, muss es eine krustale Magmakammer besitzen, die das zähe Magma aus dem primären fluidem Mantelmagma extrahiert. Man nennt diesen Vorgang Differentation die gravitativ in der Magmakammer das primäre Magma teilt. Die leichten bestandteile im Magma(Alkalien, Aluminium, Silizium) steigen nach oben, während die schweren nach unten absinken(vorallem Eisen). Differenzierte Magmen sind dadurch zu erkennen, dass sie hell(Gelb-Hellgrau) sind. Basische Gesteine die durch einen hohen Eisengehalt geprägt sind haben einen sehr dunklen Farbton(Dunkelgrau-Schwarz).-Links basische, undifferenzierte Basanitschlacke, rechts hochdifferenzierter phonolitischer Bims-

Sonntag, 8. Oktober 2006

Vulkanfelder...

...sind die oberflächliche Antwort auf Schmelzprozesse im Erdmantel. Doch warum entsteht ein Feld aus vielen hunderten kleiner Vulkane wie Maare und Schlackenkegel, warum entsteht nicht ein einzelner großer Vulkan? Generell entstehen Vulkanfelder dann, wenn die Schmelzprozesse im Erdmantel sehr gering sind. Erst über viele Jahrtausende sammelt sich genügend Magma an, so dass es an die Oberfläche dringen kann um dort einen Schlackenkegel, eine Kraterreihe oder ein Maar entstehen zu lassen. Nachdem dieser Vulkan dann entstanden ist müssen wiederrum tausende Jahren vergehen damit für einen nächsten Ausbruch wieder Magma vorhanden ist. Aber über diese lange zeit kühlt der Schlot des ersten Vulkans bis in die Tiefe ab und ist daher kein bevorzugter Weg mehr für das neue Magma, dass sich einen eigenen Weg sucht und einen zweiten Vulkan bildet, diesen Vulkanismus nennt man auch den monogenetischen. So kann das über Millionen jahre gehen und schließlich stehen hunderte bis tausende kleiner Vulkane in der Landschaft die alle Ergebnis der selben Schmelzbildungsregion sind. Die Anordnung der Vulkane in einem Feld gleicht einem Schrotschuss, sie liegen zur Mitte hin dichter zusammen. In der langen Lebenszeit eines Vulkanfeldes können die Schmelzbildungsraten mal ansteigen und wieder abflachen, daher ist es möglich das sich zu mancher Zeit kurzzeitig eine größere Vulkanform bildet die aus mehreren Ausbrüchen zusammengesetzt ist, zu anderen Zeiten sind die Schmelzprozesse so gering das es eine Pause in der Aktivität gibt die hunderttausend Jahre dauern kann. Im CEVP gibt es viele Vulkanfelder, zu den kleinen gehören das Uracher Tuffschlot Feld(~300 monogenetische Vulkane) und das "Odenwald Feld"(~100 monogenetische Vulkane). Zu den größeren gehören die Felder der hessischen Senke(~500 monogenetische Vulkane und event. Calderen?) und des Westerwalds(~400 monogenetische Vulkane und mind. 1 Schildvulkan(Basaltdecke des Westewaldes) sowie Calderenreste). Zur Zeit gibt es im CEVP 5 aktive Vulkanfelder welche in den letzten 1 Million jahre Ausbrüche hatten.
Dazu zählen:
-Chaine des Puys in Frankreich mit über 100 Maaren, Schlackenkegeln und 5 größeren Domstrukturen
-Westeifel mit 300 Maaren und Schlackenkegeln
-Osteifel mit 100 Schlackenkegeln, 10 kleineren Domstrukturen und 3 Calderen
-Westerwaldes mit 2 Tuffvulkanen (zurückkehrende Aktivität?)
-Cheb Becken mit 2 Schlacken/Tuffkegeln

Samstag, 7. Oktober 2006

Maarvulkanismus...

...ist wohl die interessanteste und späktakulärste Ausprägung unter den vulkanischen Kleinformen. Es sei zu bemerken, dass der Maarvulkanismus nur eine recht junge Forschungsgeschichte hat und von vielen seiten noch kritisch angesehen wird.
Vielen Lesern hier werden die Maare der Eifel bekannt sein, herrliche, tiefblaue Seen, die bis zu 70m tief und oft kreisrund sind. Den wenigsten wird jedoch bekannt sein, dass überreste von ehemaligen Maaren direkt vor ihrer Haustür liegen können! Zunächst, wie entsteht ein Maar? Wenn Magma, dass aus der Tiefe aufsteigt kurz vor der Oberfläche mit Wasser in Berührung kommt, gibt es verheerende Explosionen. Das Wasser verdampft schlagartig, wenn es auf das Magma trifft. Durch die Volumenerweiterung zu Dampf entsteht ein riesiger Überdruck der eine, zunächst schmale, Explosionsröhre an die Landoberfläche durschießt. Mit jeder weiteren Explosion wächst diese Röhre zu einem Einbruchskrater an und mit jeder Explosion wandert der Kraterboden in die Tiefe. Nachstürzendes Nebengestein vermengt sich mit dem Tuff und bildet eine chaotische Brekzie im Maarkrater. Innerhalb weniger Tage kann ein Maar auf über 100m Durchmesser wachsen, die meißten stellen dann ihre Tätigkeit ein, andere jedoch wachsen mit oft tausenden Explosionen auf bis zu 2 Kilometer durchmesser an was Monate dauern kann. Wenn das Wasser knapp wird kann ein Maar zu einem lavafördernden Vulkan werden, Lavaströme und Lavakegel beschränken sich zunächst auf den Boden des Maarkraters können aber bei lang anhaltender Tätigkeit über den Maarkrater hinauswachsen. Ebenfalls kann es in dem mit tuffgefüllten Maarkrater zu Intrusionen von Magma kommen. -Entstehung eines Maarkraters mit später Intrusion-
Es gibt sehr viele Maare und Maar-ruinen in Deutschland, die genaue Zahl ist unbekannt, dürfte aber bei über 1000 liegen, somit ist die Wahrscheinlichkeit das sich eine Maar-ruine vor ihrer Haustür befindet recht hoch! Doch wie erkennt man eine solche Vulkanruine? Viele Maare erhalten, wie oben beschrieben, Intrusionen von Magma gegen Ende der Aktivität. Wenn diese erkaltet sind entstehen daraus massive Körper die sehr erosionsresistent sind. Nun folgen Jahrmillionen der Erosion, der Intrusionskörper wird freigelegt und bildet einen kegelförmigen Berg(Otzberg und Katzenbuckel im Odenwald oder der Parkstein in der Oberpfalz sind solche Intrusionskörper ehemaliger Maare). Die Maare die keine oder nur kleine Intrusionen erhalten haben sind an der Oberfläche nach Jahrmillionen der Erosion nicht mehr auszumachen und werden nur dann entdeckt wenn zB eine Baugrunduntersuchung oder eine Brunnenbohrung auf den Tuff im Maarkrater trifft.-Erosion eines Maares mit großer Intrusion, 1. stellt den Zustand direkt nach der Entstehung dar, 2. zeigt das selbe Maar über 40 Millionen Jahre später-
Maarvulkanismus war über die gesamte Aktivität des CEVP präsent, der jüngste Vulkan im CEVP ist sogar ein Maar und zwar mit 6000 Jahren der Lac Pavin im Zentralmassiv in Südfrankreich. Zweitjüngstes Maar ist mit 10.000 Jahren das Ulmener Maar in Deutschland. Es ist recht wahrscheinlich, wenn nicht sogar sicher, dass in den nächsten 10.000 Jahren im CEVP wieder ein Maar geboren wird.

Donnerstag, 5. Oktober 2006

Alkalibasalte

Die Basalte der Intraplattenvulkane zeichnen sich durch eine Besonderheit aus, sie sind arm an Kieselsäure(Siliziumdioxid SiO2) und reich in Alkalimetallen (vor allem Natrium und Kalium). Um diese Basalte von den normalen (Tholeiit)-Basalten zu unterscheiden nennt man diese Intraplatten Basalte "Alkalibasalte". Unter das Feld der Alkalibasalte fallen mit dem niedrigsten gehalt an Kieselsäure(35-40%) und dem höchsten Alkaliengehalt die Foidite. Je nach vorherrschendem Alkalimetall entstehen Leuzitite(Kalium) und Nephelinite(Natrium). Etwas mehr Kieselsäure enthalten die Basanite(40-43%) wobei es Leuzit-Basanite und Nephelin-Basanite gibt. Darüber liegt der Alkali-Olivin-Basalt welcher mit 43-50% gehalt an Kieselsäure den letzten Alkalibasalt vor dem Tholeiit-Basalt(48-55% Kieselsäure) bildet. Meist kann man die verschiedenen Magmentypen nur im Dünnschliff voneinander unterscheiden, im frischen Anschlag erscheinen alle dieser Alkalibasalte Grau-Schwarz. Was verraten uns die Magmentypen über die Vorgänge im Erdmantel? Nun, allgemein sind Alkalibasalte für eine geringe Aufschmelzungsrate oder für eine große Bildungstiefe bekannt.
Foidite enstehen in einer Tiefe von etwa 100km wenn man nur von Dekompressionsschmelzen ausgeht, Basanite liegen etwa 20km darüber in 80km Tiefe. Alkali-Olivin-Basalte und Tholeiit-Basalte entstehen ab ca.60km Tiefe. Ein Mantelplume kann durch seine erhöhte Temperatur diesen Bereich aber auch in die Tiefe versetzen.

Eine Riftzone...

...ist die Antwort auf eine lang andauernde Dehnbewegung im Kontinent. Wird die Kruste außeinandergezogen, entsteht eine "Lücke" die geschlossen werden muss. Da aber bei einer Dehnung nie ein einziger Riss sich durch die Kruste zieht entstehen durch mehrere Brüche keilförmige Blöcke die hinabwandern und die "Lücke" schließen. Bei einer starken Dehnbewegung kommt es auch zu aufsteigen des darunterliegenden Erdmantels, er verschließt die "Lücke" sozusagen von unten und hebt bei seiner Aufwärtsbewegung die Kruste über sich an. -Skizze zeigt einen kontinentalen Graben(Riftzone) im Querschnitt-

Die Skizze ist folgendermaßen zu verstehen:
- Dunkelrot stellt die Asthenosphäre dar, Schwarz und Graublau die Lithosphäre, Braune Striche stellen Verwerfungen dar und Gelb zeigt Sedimente an.
- Eine Dehnbewegung der Lithosphäre von mehreren Kilometern hat zur Folge, dass die Kruste in mehrere Blöcke zerbricht und absinkt während gleichzeitig aus dem Mantel Gestein aufsteigt und die Kruste um die keilförmigen Blöcke anhebt. Die angehobenen Gebiete parallel zum Graben nennt man Grabenschultern, sie sind am Grabenrand am meißten emporgehoben und fallen vom Graben weg schräg ein.
- Ein Graben kann mehrere Kilometer tief sein, allerdings ist dies an der Oberfläche nicht auszumachen, da der Graben mit kilometerdicken Sedimenten aufgefüllt wurde.
- Die Grabenschultern können Kilometerhoch emporgehoben werden sind aber dadurch auch erhöhter Erosion ausgesetzt.

Im europäischen Rift System (ECRIS) gibt es mehrere Grabenstrukturen, die bekanntesten sind der Oberrheingraben, Niederrheingraben(Niederrheinische Bucht) und der Limagne Graben. Durch das veränderte Spannungsfeld seit dem Ende der Auffaltung der Alpen im Miozän(vor ca. 17 Millionen Jahren), kamen die grabenbildenden Vorgänge in den meißten Gräben zum erliegen. Der Oberrheingraben wird nun geschert, da die maximale Dehnungsspannung annähernd horizontal zum Graben steht, einziger Graben der von dem veränderten Spannungsfeld profitiert ist der Niederrheingraben, er steht senkrecht zur Dehnungsspannung und expandiert daher von allen Gräben am stärksten.
In allen Gräben bleiben die Werte der krustalen Ausdehnung über die Breite bei unter 7 km.

Dienstag, 3. Oktober 2006

Schlackenkegel...

...sind die häufigste Erscheinungsform von Vulkanen im CEVP und auf der ganzen Erde. Schlackenkegel treten meißt in Gruppen auf, können aber auch auf den Hängen größerer Vulkane stehen. Ein Schlackenkegel ist recht simpel aufgebaut, er besteht im wesentlichen aus Blöcken, Bomben, Schlacken und Aschen die aus einer Spalte ausgeworfen werden. Im Schnitt wird ein Schlackenkegel 100m hoch und hat einen Durchmesser von 700m.-Querschnitt durch einen Schlackenkegel: Aschen, Schlacken und Bomben in Lagerung- -Vulkanische Bombe-
Ausbrüche dauern bei einem Schlackenkegel meißtens nur wenige Monate, danach hat dieser Vulkantyp keine Ausbrüche mehr. Solche Vulkane werden daher als monogenetisch bezeichnet.-Junger, bewaldeter Schlackenkegel in der Eifel, Abflachung an der Spitze stellt die Kratermulde dar-

Intraplatten Vulkanismus

Eine wichtige und oftgestellte Frage ist, wie kommt es zu Vulkanismus fernab eines Plattenrands? Zuerst muss mal ein oft erzähltes Gerücht aus der Welt geschaft werden. Viele Leute glauben das unterhalb der Erdkruste flüssiges Magma(der Mantel) bis zum kern existiert, Vulkane würden dann dort existieren wo Spalten dieses Magma an die Erdoberfläche lassen. Das ist nicht korrekt. Der Erdmantel besteht zu 99% aus festem(über jahrmillionen gesehen plastisch verformbar), aber heißem Gestein. Doch warum ist das Gestein dort unten trotz der hohen Temperaturen von über 1000°C fest? Es liegt am Druck des Gesteins darüber, der Druck ist also hoch genug um das Gestein am schmelzen zu hindern. Nun, wie macht man jetzt Magma und letztendlich Vulkane? Dazu muss man Versuchen das Mantelgestein(man nennt es Peridotit) aufzuschmelzen, dazu gibt es drei Möglichkeiten.
Die erste ist den Schmelzpunkt mittels Temperaturerhöhung zu erreichen, dazu kann ein Aufstrom von heißerem Mantelgestein aus größeren Tiefen abhilfe schaffen, ein sogennanter Mantel Plume. Da Mantel Plumes oft innerhalb einer Platte aufsteigen können, sind sie oft Auslöser für Intraplatten Vulkanismus.
Eine zweite Möglichkeit wäre den Schmelzpunkt zu erniedrigen, das kann man schaffen indem man Wasser hinzuführt, Subduktionsvulkanismus funktioniert auf diese Art wo eine abtauchende ozeanische Platte Wasser in die Tiefe führt.
Die dritte Möglichkeit der Schmelzbildung ist die Druckentlastung. Wenn die Kruste über dem mantel gedehnt wird dünnt sie sich aus, der Mantel darunter steigt als Lückenfüller auf und schmilzt dabei auf. Intraplatten Vulkanismus kann ebenfalls auf dieser Art funktionieren.
Der junge Vulkanismus des CEVP beruht womöglich auch auf dem Faktor der Druckentlastung denn er orientiert sich an das Rift System was 20 Millionen Jahre später anfing sich zu bilden.

Aller Anfang...

... ist schwer. So auch im Falle des europäischen Rift Systems und seiner Vulkane. Begeben wir uns zurück in die Zeit als die Dinosaurier ausstarben, sprich an die Grenze Kreide-Tertiär vor 65 Millionen Jahren. Wie sah Mitteleuropa zu dieser Zeit aus, zu der es weder Rift, Vulkane oder Alpen gab? Nach Norden und Süden wurde Mitteleuropa von zwei Ozeanen begrenzt. Im Norden der Atlantik, der sich gerade beginnt zu öffnen und im Süden, auf der Höhe der Alpen, das große Tethys Meer, dessen Rest heute das Mittelmeer bildet. Mitteleuropa war sehr flach und nahe der Meeresoberfläche so dass es auf dem Kontinent viele kleinere Meere gab. Über 100 Millionen jahre ruhte der Vulkanismus in Europa, erst mit der Öffnung des Nordatlantiks kam es zu einer leichten Erhöhung der Temperatur im Erdmantel unter Mitteleuropa. Diese leichte Erhöhung der Manteltemperatur hatte zur Folge, dass in vielen Teilen Mitteleuropas Melilithische und Nephelinitische Schmelzen entstanden. Wo diese Schmelzen durch die Oberfläche drangen entstanden kleinere Vulkane wie zB Schlackenkegel und Maare. Sucht man heute nach diesen ersten Vulkanen der jungen CEVP so findet man diese als tief erodierte Vulkanruinen in vielen europäischen Mittelgebirgen(zB Odenwald, Schwarzwald, Pfalz, Taunus in Deutschland, sowie auch Vogesen, Zentralmassiv in Frankreich). Die Datierungen dieser Vulkanite kommen auf einen Zeitraum zwischen 70 Millionen Jahren und 50 Millionen Jahren. Gleichzeitig mit dem aufkommenden Vulkanismus hebte sich langsam die Oberfläche und die Flachmeere verschwanden...
-Sanidin-Nephelinit mit großen angewitterten Nephelinen(rötlich) der 65 Millionen Jahren alten Ruine des Katzenbuckel Vulkans-

ECRIS & CEVP

Willkommen im Blog über tektonische und vulkanische Gegebenheiten in Mitteleuropa. Thema dieses Blogs wird das European Cenozoic RIft System(ECRIS) und die Central European Volcanic Provence(CEVP) sein!