Die Eifel besteht aus zwei Vulkanfeldern, der Westeifel und der Osteifel. Beide bestehen aus insgesamt über 300 Vulkanen, wobei jeder wenige Monate bis Jahre tätig war. Da alle Vulkane jünger als 700.000 - 800.000 Jahre sind, könnte man annehmen das die Vulkanfelder im Durchschnitt alle 2500 Jahre einen Vulkan hervorbringen. Da aber nach dem Ausbruch des Ulmener Maars vor 10.000 Jahren, dem jüngsten Vulkan der Eifel, kein Vulkan mehr ausgebrochen ist, muss man annehmen, dass der Vulkanismus in Phasen abläuft.
Nach Datierungen und der deutlich unterschiedlichen Erosionszuständen der Vulkane, lassen sich grob 4 verschiedene Phasen einteilen:
Die erste Phase begann vor ca. 700.000 Jahren in der Westeifel und beendete damit eine ca. 10 Millionen Jahre andauernde Ruhepause, in der es keinen Vulkanismus in Mitteleuropa gab. Diese Phase hielt bis vor ca. 500.000 Jahren an und ließ den Hauptteil des Westeifel Vulkanfelds entstehen. Aber auch in der Osteifel setzte gegen Ende dieser Zeit Vulkanismus ein.
(Die erste Phase mit Zentrum in der Westeifel)
In der Westeifel reihen sich die Vulkane sehr dicht in einer NW - SE ausgerichteten Ellipse von Hillesheim bis Daun auf. In beiden Vulkanfelder entstehen vorallem kleine Schlackenkegel, die bis 50 m hoch werden, wobei die Hälfte auch kurze Lavaströme von wenigen hundert Meter länge eruptieren. Einzelne Vulkane der Westeifel sind auch etwas größer mit bis zu 80 m, wie der Rockeskyller Kopf oder der Feuerberg.
(Vulkanischer Dyke im Rockeskyller Kopf, Westeifel)
Die Lava dieser Vulkane enthält das Mineral Leuzit, das lässt erkennen, dass das Magma arm an SiO2 und reich an Kalium war.
(Schorberg in der Osteifel, ein typischer 50m hoher Schlackenkegel der ersten Phase)
Nach dieser Phase ruht der Vulkanismus für 200.000 Jahre bis zum Beginn der zweiten Phase, die auf das Vulkanfeld der Osteifel beschränkt war .
(Zweite Phase mit Zentrum in der Osteifel)
In dieser Phase vor 300.000 Jahren entsteht der Riedener Vulkankomplex, eine Caldera die bis zu 8. Mal innerhalb 40.000 Jahre eruptierte. Begleitet wird dieser Vulkankomplex von der Entstehung größerer Schlackenkegel wie dem Hochsimmer und Hochstein, beide lieferten mehrere Kilometer lange Lavaströme.
(Hochstein (links) und Hochsimmer im Osteifel Vulkanfeld)
Das Magma dieser Phase ist ebenfalls reich an Leuzit und ähnelt dem der ersten Phase. Auf diese Phase folgen wieder ca. 100.000 Jahre Ruhe, bevor der Vulkanismus mit der dritten Phase vor ca. 200.000 Jahren, weitgehend beschränkt auf die Osteifel, wieder einsetzte.
(Dritte Phase mit Zentrum in der Osteifel)
In der Osteifel entstand der Wehrer Kessel, der zweimal ausbrach und viele große, zum Teil über 100 m hohe, Schlackenkegel mit mehreren Kilometer langen Lavaströmen. In der Westeifel kehrt der Vulkanismus nach fast 400.000 Jahren Ruhe mit der Bildung von Maaren zurück.
(Dyke des Wingertsberg Vulkans in Bildmitte, der in einem Lavastrom darüber mündet, Osteifel)
Das Magma dieser Phase, ein Basanit, unterscheidet sich von dem der älteren durch seinen höheren Gehalt an SiO2, das lässt darauf schließen, dass die partiellen Aufschmelzgrade sich unter der Osteifel erhöht haben. Das passt auch zu dem Bild, dass nun die Vulkane voluminöser sind und teilweise lange Lavaströme fördern. Die 3. Phase endet in der Osteifel vor ca. 150.000 Jahren und der Vulkanismus wird dort in eine 100.000 Jahre andauernde Ruhepause gehen, während nun die Westeifel mit der 4. Phase ein Schauplatz von einer lebhaften Maartätigkeit wird.
(Vierte Phase mit Zentrum in der Westeifel)
Im Bereich des alten Vulkanfelds der Westeifel, dass vor 700.000 - 500.000 Jahren aktiv war und im Südosten davon explodieren nun bis vor ca. 20.000 Jahre viele Maare. Während fast alle Maare Magma mit dem Chemismus der ersten Phase eruptieren, erscheint auch ein neuer Magmentyp an der Oberfläche der frei von Leuzit ist und mit der Bildung von großen Schlackenkegeln wie dem Mosenberg oder Wartgesberg einhergeht, wobei letzterer einen 7 Kilometer langen Lavastrom fördert. Diese jungen Schlackenkegel sind noch wenig erodiert und haben einen gut erkennbaren Krater. Das Magma ist ebenfalls basanitisch, wobei es sich von der Osteifel dadurch unterscheidet, dass es viel weniger Kalium enthält und somit keine Leuzite bildet. Interessanterweise bilden sich Vulkane mit den beiden verschiedenen Magmentypen quasi in Sichtweite zueinander, wie z.B. das Meerfelder Maar am Mosenberg, oder das Pulvermaar beim Wartgesberg. In der Osteifel eruptierte nur ein einziger Vulkan während dieser Zeit, der Laacher See vor 12.750 Jahren. Jüngster Ausbruch dieser Phase ist das Ulmener Maar, dass vor ca. 10.000 Jahren entstand.
(Kratersee im Mosenberg, Westeifel)
(~60 m mächtige Laacher See Tuffe, Osteifel)
(Tuffe des Ulmener Maars, Westeifel)
Zusammenfassend kann man erkennen, dass die beiden Vulkanfelder abwechselnd für kurze Phasen aktiv waren und mit der Zeit größere Vulkane bildeten. Trotz der höheren partiellen Schmelzraten ruhen beide Vulkanfelder seit 10.000 Jahren, in der Westeifel nahmen die Eruptionen vor 20.000 Jahren schlagartig ab, bedeutet dies das Ende der letzten Phase? Intrudiert das Magma in die Kruste statt zu eruptieren? Erlauben die aktuellen Spannungszustände der Kruste nicht den Aufstieg des Magmas?